Die diesjährige Gedenkstättenfahrt unserer Schule stand unter einem besonderen Vorzeichen: Es wurde ein Gedenkstein enthüllt, der von SchülernInnen des GK Kunst unter Leitung ihres Lehrers Herrn Rabold entworfen und anschließend von einer Spandauer Künstlerin gestaltet wurde. Mit diesem Stein soll an die Spandauer Juden erinnert werden, die während der nationalsozialistischen Herrschaft nach Theresienstadt deportiert und ermordet wurden.
So war diese Fahrt mit einem dicht gedrängten Programm versehen. Neben der Ausarbeitung und dem Üben der Redebeiträge für die Enthüllung des Gedenksteins, vielen Führungen, Spurensuche und Museumsbesuchen gehörte auch eine Fahrt nach Lidice dazu, wo sich uns ein weiteres Bild über die Gräueltaten der Nationalsozialisten auftat.
Ab Wochenmitte stieß eine große Gruppe aus Spandau zu uns: Unter ihnen der Spandauer Bildungsstadtrat Herr Hanke und unsere Schulleiterin Frau Kremer. Zur Gedenkfeier waren auch sie zugegen und waren im weiteren Programmverlauf, der teils von den SchülernInnen gestaltet wurde, miteinbezogen. Den gemeinsamen Programmabschluss bildete ein Zeitzeugengespräch: Doris Grosdanovicova verbrachte vier Jahre ihres damals noch jungen Lebens in Theresienstadt und entging nur durch ein Wunder der weiteren Deportation nach Auschwitz. Geduldig und freundlich ging die heute Neunzigjährige in einem zweistündigen Gespräch auf die vielen Fragen ein, die immer wieder darum kreisten: Wie konnten die Menschen in diesem Ghetto überleben, wie war das Miteinander, wie war die Trennung bzw. der Verlust von der Familie auszuhalten? Das Gespräch hätte noch länger dauern können, aber dazu fehlte leider die Zeit.
Wir sind alle tief beeindruckt nach Hause gefahren und danken an dieser Stelle dem Leiter der Spandauer Jugendgeschichtswerk statt Uwe Hofschläger nicht nur für die Idee der Gedenksteinenthüllung, sondern auch für die vorbildliche Organisation dieser Fahrt und die gelungene Zusammenarbeit. Auch diesmal hat eine Schülergruppe sich wieder intensiv mit dem Thema nationalsozialistischer Gewaltherrschaft auseinandersetzen können. Die Arbeit vor Ort und das Zeitzeugengespräch sind eben doch etwas Anderes als die Beschäftigung mit dem Thema im Unterricht.
Text und Fotos: Gw