Vom 15. bis 19. Juli 2025 nahmen Schülerinnen und Schüler der Politikleistungskurse von Herrn Arlt und Frau Naumann-Nölte an einer besonderen Studienfahrt nach Brüssel teil. Unter dem Motto „EU erleben, hinterfragen und verstehen“ tauchten wir in die Welt der europäischen Politik ein und konnten Institutionen, Geschichte und Menschen direkt vor Ort erleben.

Dienstag, 15. Juli 2025 – Anreise und erste Eindrücke

Früh am Morgen starteten wir mit dem Zug in Berlin. Nach einer langen, aber angenehmen Fahrt erreichten wir am Nachmittag unser Hostel „Sleep Well“ in Brüssel. Dort wurden wir von unserer Seminarleiterin vom Politischen Arbeitskreis in Bonn e.V. (PAS) begrüßt, die uns in das Programm der kommenden Tage einführte. Noch am selben Abend machten wir uns gemeinsam auf einen Stadtrundgang. Wir besuchten politisch und historisch bedeutsame Orte und bekamen einen ersten Eindruck davon, warum Brüssel als „Hauptstadt Europas“ gilt.

Mittwoch, 16. Juli 2025 – Europäisches Parlament und Haus der Europäischen Geschichte

Der zweite Tag war ein echtes Highlight für die Gruppe: Wir besuchten das Europäische Parlament. Besonders eindrucksvoll war der Moment, als wir den Plenarsaal betreten durften. Ein Höhepunkt war außerdem das Treffen mit der Europaabgeordneten Anna Cavazzini (Bündnis 90/Die Grünen). Sie sprach sehr offen mit uns über ihre Arbeit und berichtete von den aktuellen Schwierigkeiten der Gesetzgebung angesichts des Rechtsrucks in Europa bei der Europawahl 2024. Unsere Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen – und erhielten ehrliche und nachdenklich machende Antworten. Am Nachmittag setzten wir unsere Erkundung im Haus der Europäischen Geschichte fort. Bei einer Führung und einem anschließenden Rundgang auf eigene Faust wurde deutlich, wie vielfältig und zugleich konfliktreich die Geschichte unseres Kontinents ist.

Donnerstag, 17. Juli 2025 – NATO und Zeit für eigene Erkundungen

Am Donnerstag stand die NATO im Mittelpunkt. Wir besuchten die Ständige Vertretung Deutschlands bei der NATO und erfuhren, wie komplex die sicherheitspolitischen Herausforderungen für Europa derzeit sind. Besonders die Diskussion über aktuelle Konflikte und die Rolle der EU in internationalen Krisen beeindruckte viele. Der Nachmittag stand zur freien Verfügung. Alle Schülerinnen und Schüler nutzten die Zeit und erkundeten die Altstadt oder probierten belgische Spezialitäten. Für einige ging es mit dem Riesenrad hoch hinaus – von oben bot sich ein spektakulärer Blick über die Dächer der Stadt bis hin zum glänzenden Atomium. Ein echtes Highlight des Tages!

Freitag, 18. Juli 2025 – Europäische Kommission und ein Planspiel

Am Freitagvormittag besuchten wir die Europäische Kommission. In einem Vortrag erfuhren wir, welche zentrale Rolle sie im Gesetzgebungsprozess spielt und wie sie die Interessen der Mitgliedstaaten ausbalanciert. Am Nachmittag nahmen wir an einem Planspiel im Parlamentarium teil. Hier

schlüpften die Schülerinnen und Schüler in die Rollen von Abgeordneten, Ministerinnen und Lobbyisten. Sie verhandelten, stritten und fanden schließlich Kompromisse – genau so, wie es auch im echten Gesetzgebungsprozess abläuft. Für viele war dies einer der spannendsten Programmpunkte, weil sie selbst erleben konnten, wie schwierig es ist, europäische Mehrheiten zu finden.

Samstag, 19. Juli 2025 – Blick in die Zukunft

Am letzten Tag setzten wir uns mit der Frage auseinander: „Gemeinsame Werte unter Druck – Die EU vor der inneren Zerreißprobe?“ In intensiven Diskussionen sprachen wir über die Zukunft Europas und die Herausforderungen, die populistische Bewegungen, Klimakrise und Migration mit sich bringen. Zum Abschluss blickten wir noch einmal gemeinsam auf die gesamte Reise zurück. Viele Schülerinnen und Schüler betonten, dass sie ein viel klareres Bild von Brüssel und der Europäischen Union gewonnen haben. Besonders beeindruckt waren sie davon, wie vielfältig und lebendig europäische Zusammenarbeit gestaltet wird. Viele äußerten, dass sie die EU nun nicht nur als politische Institution sehen, sondern als gemeinschaftliches Projekt, das Chancen eröffnet, Grenzen überwindet und den Alltag spürbar bereichert.

Text: Luise Naumann-Nölte